Chalice Hill
Sie waren gekommen, im Morgengrauen. Nach einem Fest, das sie gemeinsam gefeiert hatten. Das Fest der Ernte.
Der Sohn der Göttin hatte sich geopfert, damit das Leben für alle weitergehen konnte. Sie hatten mit ihnen die Speisen und Gaben geteilt. Sie hatten mit ihnen gebetet und die Rituale vollzogen. Sie waren als Freunde gegangen und als Feinde wieder gekommen.
Die Nebel waren stark an diesem Tag, sie konnte die Feuchtigkeit auf ihren Lippen fühlen. Aber nicht nur dort. Die Nässe stahl sich in ihre Kleider. Sie waren feucht und schwer.
Ihre Schultern schmerzten. So hart war der Kampf gewesen.
Ihr Geist erhob sich in die Lüfte. Sie konnte es nicht ertragen in sich zu bleiben. Wollte flüchten, einfach nur weg. Aber wohin sollte sie gehen?!
Unter ihr ein Schlachtfeld. Zuerst sah sie das Blut, dann die geschundenen Körper. Niemand war verschont geblieben. Frauen, Kinder und die Alten hatten die Priester des neuen Glaubens dahingemetzelt.
Und dann sah sie sich selbst. Ihre Gewänder hingen in Fetzen von ihren Schultern. Über und über mit dem Blut des Feindes bedeckt aber auch mit dem Blut ihres Volkes. Dunkel erinnerte sie sich, dass der Stoff einmal die Farbe des Safrans hatte. Nun konnte man dies nicht mehr erkennen.
Schlaff hingen ihre Arme nach unten. Ihr Schwert lag schwer in ihrer Hand. Sie hatte keine Kraft mehr es hoch zu heben. Ihr Gesicht war verzerrt vom Schmerz, Tränen bahnten sich ihren Weg. Tränen der Wut.
Sie schrie, „ich konnte ihnen nicht helfen, ich konnte es einfach nicht.“ Dabei war es doch ihre Aufgabe gewesen sie zu beschützen.
Sie war die Kriegerpriesterin, sie hatte die Kraft und die Stärke. Alles was sie war, was sie ausmachte, war nun mit einem Mal verschwunden. Mit jeder Seele die in die Anderswelt ging, war ein Stück von ihr selbst gegangen.
Sie sah wie sie in sich zusammensank und wurde mit Wucht in ihren Körper zurück geschleudert.
Ihre Hände suchten nach dem Gras, der Erde unter ihr. Einfach nur ausruhen dachte sie. Dann kamen die Bilder.
Der Tag an dem die Fremden die Insel gefunden hatten. Da war ein Mann, mit grauem Bart. Er war ihr Anführer. Trug einen Stab der zu blühen begann als er ihn in den heiligen Boden steckte. Er sprach davon, dass es das Werk seines Gottes sei. Was wusste er schon! Sie hatte ihn lächelnd begrüßt und ihn und seine Begleiter willkommen geheißen wie es Sitte war bei ihrem Volk.
Die Priesterinnen hießen alle willkommen.
Was er wollte, fragten sie ihn und er sprach davon eine Kirche für seinen Gott errichten zu wollen an diesem besonderen Platz. Sie hatten ihm dies gewährt.
Die Männer die bei ihm waren, waren kräftig und hatten innerhalb kürzester Zeit Hütten errichtet. Einen Kreis aus Hütten deren Mitte ihr Gebetshaus zierte.
Sie hatten alles beobachtet von ihrem Hügel und erkannt, dass die Männer nichts anderes wollten als sie auch. In Frieden leben.
Viele Jahre zogen ins Land und immer neue Männer kamen. Doch nie Frauen. Das erschien ihnen eigenartig, doch die Männer waren wohl zufrieden. Ihr Anführer respektierte ihre Regeln, hielt sich an Abmachungen. Ja sie saßen sogar beieinander und tauschten sich über Heilkunde und Kräuterwissen aus. Die Mönche so wie sie sich nannten hatten im Laufe der Jahre einen stattlichen Kräutergarten angelegt und sie tauschten den einen oder anderen Heiltrank.
Doch ihr Anführer war alt und letztlich eines Tages ging seine Seele in die Anderswelt. Ihr Volk trauerte mit den Mönchen. Hatten sie doch einen Freund verloren und die Welt einen Weisen.
Ein neuer Anführer kam und neue Männer. Doch die die da kamen waren nicht stark. Sie waren schlaffe, dürre Gestalten mit hohlem Blick und weißer beinahe durchsichtiger Haut. Sie waren schwach und wurden immer schwächer.
Sie hatte schon befürchtet, dass die Hütten verfallen würden, das Erbe ihres großen Anführers verkommen würde. Sie hatte ihnen angeboten, dass ihre Krieger ihnen helfen. Sie hatten die Hilfe dankbar angenommen. Und sie bemühten sich weiterhin die Regeln respektvoll einzuhalten.
Jahr für Jahr verging und die Anführer der Mönche wurden wenn ihr Lebensfaden zu Ende war und sie in die Anderswelt gingen ersetzt durch einen neuen Anführer. Bald schon konnte sie sich nicht mehr daran erinnern wie es war als sie nicht auf der Heiligen Insel waren.
Und gestern dann, hatten sie das Lughnasad Fest zelebriert. Sie hatten die Mönche eingeladen es mit ihnen zu begehen. Wie es Tradition war, von Anbeginn.
Hatte sie es nicht kommen sehen? Waren die Nebel zu dicht?
Doch eigentlich hatte sie es gespürt. Eine Vorahnung – und dennoch konnte sie ihr Volk nicht retten. Sie waren zu viele, ein übermächtiger Feind, der doch eigentlich ein Freund war.
Was hatten sie ihnen getan? Wovor hatten sie solche Angst?!
Sie wusste, dass das was geschehen war nicht auszulöschen war auf der Straße der Zeit. Immer würde es hier sein, immer würde es sie verfolgen.
Sie musste sich verzeihen, irgendwann selbst vergeben. Irgendwann. Und bis dahin musste sie mit dieser Schuld leben.
Petra Figl
Der Sohn der Göttin hatte sich geopfert, damit das Leben für alle weitergehen konnte. Sie hatten mit ihnen die Speisen und Gaben geteilt. Sie hatten mit ihnen gebetet und die Rituale vollzogen. Sie waren als Freunde gegangen und als Feinde wieder gekommen.
Die Nebel waren stark an diesem Tag, sie konnte die Feuchtigkeit auf ihren Lippen fühlen. Aber nicht nur dort. Die Nässe stahl sich in ihre Kleider. Sie waren feucht und schwer.
Ihre Schultern schmerzten. So hart war der Kampf gewesen.
Ihr Geist erhob sich in die Lüfte. Sie konnte es nicht ertragen in sich zu bleiben. Wollte flüchten, einfach nur weg. Aber wohin sollte sie gehen?!
Unter ihr ein Schlachtfeld. Zuerst sah sie das Blut, dann die geschundenen Körper. Niemand war verschont geblieben. Frauen, Kinder und die Alten hatten die Priester des neuen Glaubens dahingemetzelt.
Und dann sah sie sich selbst. Ihre Gewänder hingen in Fetzen von ihren Schultern. Über und über mit dem Blut des Feindes bedeckt aber auch mit dem Blut ihres Volkes. Dunkel erinnerte sie sich, dass der Stoff einmal die Farbe des Safrans hatte. Nun konnte man dies nicht mehr erkennen.
Schlaff hingen ihre Arme nach unten. Ihr Schwert lag schwer in ihrer Hand. Sie hatte keine Kraft mehr es hoch zu heben. Ihr Gesicht war verzerrt vom Schmerz, Tränen bahnten sich ihren Weg. Tränen der Wut.
Sie schrie, „ich konnte ihnen nicht helfen, ich konnte es einfach nicht.“ Dabei war es doch ihre Aufgabe gewesen sie zu beschützen.
Sie war die Kriegerpriesterin, sie hatte die Kraft und die Stärke. Alles was sie war, was sie ausmachte, war nun mit einem Mal verschwunden. Mit jeder Seele die in die Anderswelt ging, war ein Stück von ihr selbst gegangen.
Sie sah wie sie in sich zusammensank und wurde mit Wucht in ihren Körper zurück geschleudert.
Ihre Hände suchten nach dem Gras, der Erde unter ihr. Einfach nur ausruhen dachte sie. Dann kamen die Bilder.
Der Tag an dem die Fremden die Insel gefunden hatten. Da war ein Mann, mit grauem Bart. Er war ihr Anführer. Trug einen Stab der zu blühen begann als er ihn in den heiligen Boden steckte. Er sprach davon, dass es das Werk seines Gottes sei. Was wusste er schon! Sie hatte ihn lächelnd begrüßt und ihn und seine Begleiter willkommen geheißen wie es Sitte war bei ihrem Volk.
Die Priesterinnen hießen alle willkommen.
Was er wollte, fragten sie ihn und er sprach davon eine Kirche für seinen Gott errichten zu wollen an diesem besonderen Platz. Sie hatten ihm dies gewährt.
Die Männer die bei ihm waren, waren kräftig und hatten innerhalb kürzester Zeit Hütten errichtet. Einen Kreis aus Hütten deren Mitte ihr Gebetshaus zierte.
Sie hatten alles beobachtet von ihrem Hügel und erkannt, dass die Männer nichts anderes wollten als sie auch. In Frieden leben.
Viele Jahre zogen ins Land und immer neue Männer kamen. Doch nie Frauen. Das erschien ihnen eigenartig, doch die Männer waren wohl zufrieden. Ihr Anführer respektierte ihre Regeln, hielt sich an Abmachungen. Ja sie saßen sogar beieinander und tauschten sich über Heilkunde und Kräuterwissen aus. Die Mönche so wie sie sich nannten hatten im Laufe der Jahre einen stattlichen Kräutergarten angelegt und sie tauschten den einen oder anderen Heiltrank.
Doch ihr Anführer war alt und letztlich eines Tages ging seine Seele in die Anderswelt. Ihr Volk trauerte mit den Mönchen. Hatten sie doch einen Freund verloren und die Welt einen Weisen.
Ein neuer Anführer kam und neue Männer. Doch die die da kamen waren nicht stark. Sie waren schlaffe, dürre Gestalten mit hohlem Blick und weißer beinahe durchsichtiger Haut. Sie waren schwach und wurden immer schwächer.
Sie hatte schon befürchtet, dass die Hütten verfallen würden, das Erbe ihres großen Anführers verkommen würde. Sie hatte ihnen angeboten, dass ihre Krieger ihnen helfen. Sie hatten die Hilfe dankbar angenommen. Und sie bemühten sich weiterhin die Regeln respektvoll einzuhalten.
Jahr für Jahr verging und die Anführer der Mönche wurden wenn ihr Lebensfaden zu Ende war und sie in die Anderswelt gingen ersetzt durch einen neuen Anführer. Bald schon konnte sie sich nicht mehr daran erinnern wie es war als sie nicht auf der Heiligen Insel waren.
Und gestern dann, hatten sie das Lughnasad Fest zelebriert. Sie hatten die Mönche eingeladen es mit ihnen zu begehen. Wie es Tradition war, von Anbeginn.
Hatte sie es nicht kommen sehen? Waren die Nebel zu dicht?
Doch eigentlich hatte sie es gespürt. Eine Vorahnung – und dennoch konnte sie ihr Volk nicht retten. Sie waren zu viele, ein übermächtiger Feind, der doch eigentlich ein Freund war.
Was hatten sie ihnen getan? Wovor hatten sie solche Angst?!
Sie wusste, dass das was geschehen war nicht auszulöschen war auf der Straße der Zeit. Immer würde es hier sein, immer würde es sie verfolgen.
Sie musste sich verzeihen, irgendwann selbst vergeben. Irgendwann. Und bis dahin musste sie mit dieser Schuld leben.
Petra Figl
Die Kelten und die Poesie
Die Welt ist voller Geschichten, weil die Welt voller Menschen ist. Menschen, die leben und erleben, die sich austauschen und gehört werden wollen. Wie oft sprechen wir, ohne etwas zu sagen und wie oft sprechen wir ohne zu erzählen. Unsere Vorfahren waren ein Volk der Poesie und Geschichten und jede Erzählung kennt ihre eigene Wahrheit.
Wichtig ist, dass die Geschichten unser Herz und unsere Ur-Seele berühren, dann steckt Erkennen in ihnen. Das Erkennen unseres Selbst, das Erkennen des Gegenübers und das Erkennen der Natur von allem was ist.
Viel zu häufig erzählen wir Geschichten anderer, was wir gehört und in Zeitungen gelesen haben.
Ob wir nun an einem Lagerfeuer sitzen oder in trautem Kreise um einen Tisch, jeder von uns darf den Mut haben seine Geschichten zu erzählen. Und dabei sollten wir bedenken, dass es Geschichten sind, die aus unserem Herzen kommen und nicht aus einer Welt die fern ist von der Welt der Mythen, Legenden und Fabeln.
Was nutzt es uns, von Politik und Krieg, von Machtgier und Geldverschwendung zu erzählen?! Wohin soll das unser Herz, unsere Seele führen?! Kann es sie nähren, erhellen, in Schönheit berühren?!
Wahrscheinlich nicht!
Forschen wir doch lieber nach den Abenteuern, der Weisheit und der Erkenntnis und erzählen wir Geschichten die auch unsere Kinder gerne hören möchten.
Jeder von uns ist ein Poet, ein Barde und letztlich ein weiser Merlin, der die Kunst beherrscht, andere in traumhafte Welten zu entführen, wenn sie dem Klang der Stimme und den Worten der Geschichte nur aufmerksam genug lauschen.
(Einleitung aus "Die Poesie der Drachen" - Petra Figl / Brigitte Aquino - 2012)
Die Welt ist voller Geschichten, weil die Welt voller Menschen ist. Menschen, die leben und erleben, die sich austauschen und gehört werden wollen. Wie oft sprechen wir, ohne etwas zu sagen und wie oft sprechen wir ohne zu erzählen. Unsere Vorfahren waren ein Volk der Poesie und Geschichten und jede Erzählung kennt ihre eigene Wahrheit.
Wichtig ist, dass die Geschichten unser Herz und unsere Ur-Seele berühren, dann steckt Erkennen in ihnen. Das Erkennen unseres Selbst, das Erkennen des Gegenübers und das Erkennen der Natur von allem was ist.
Viel zu häufig erzählen wir Geschichten anderer, was wir gehört und in Zeitungen gelesen haben.
Ob wir nun an einem Lagerfeuer sitzen oder in trautem Kreise um einen Tisch, jeder von uns darf den Mut haben seine Geschichten zu erzählen. Und dabei sollten wir bedenken, dass es Geschichten sind, die aus unserem Herzen kommen und nicht aus einer Welt die fern ist von der Welt der Mythen, Legenden und Fabeln.
Was nutzt es uns, von Politik und Krieg, von Machtgier und Geldverschwendung zu erzählen?! Wohin soll das unser Herz, unsere Seele führen?! Kann es sie nähren, erhellen, in Schönheit berühren?!
Wahrscheinlich nicht!
Forschen wir doch lieber nach den Abenteuern, der Weisheit und der Erkenntnis und erzählen wir Geschichten die auch unsere Kinder gerne hören möchten.
Jeder von uns ist ein Poet, ein Barde und letztlich ein weiser Merlin, der die Kunst beherrscht, andere in traumhafte Welten zu entführen, wenn sie dem Klang der Stimme und den Worten der Geschichte nur aufmerksam genug lauschen.
(Einleitung aus "Die Poesie der Drachen" - Petra Figl / Brigitte Aquino - 2012)
Gebet für
viele Gelegenheiten
Die Göttin spricht zu uns:
Ich war, bin und werde immer sein. Von Anbeginn der Zeit, denn ich bin die Zeit.
Ich bin der Ursprung,ich bin die unerschöpfliche Quelle.
Ich habe viele Gesichter.
Bist du Kind, bin ich deine Mutter, bist du Schwester, bin ich deine Schwester,
bist du Liebender, bin ich deine Geliebte,bist du Freund, bin ich deine Gefährtin.
Ich bin was du brauchst. Ich bin was immer du suchst.
Liebe, Zärtlichkeit, Trost, Umarmung, Geborgenheit, Schutz, Weisheit.
Ich bin der Grund auf dem du wandelst, ich bin die Erde.
Das Wasser, das deinen Durst stillt, die Flüsse und Bäche.
Ich bin die Wurzel die dich hält, der Baum des Lebens.
Ich bin das Chaos und die Ordnung. Ich bin der Ursprung und das Gefäß.
Ich bin viele und dennoch bin ich nur eine.
Ich bin alle Frauen und dennoch bin ich nur eine.
Ich bin DU.
Gott spricht zu uns:
Ich war, bin und werde immer sein. Der erste Stern, die erste Blüte, der erste Wassertropfen, das bin ich.
Ich bin die immer wieder kehrende Frucht. Ich habe viele Gesichter.
Bist du Kind, bin ich dein Vater, bist du Bruder bin ich dein Bruder,
bist du Liebende bin ich dein Geliebter, bist du Freund bin ich dein Gefährte.
Und dennoch bin ich was ich bin.
Liebe, Leidenschaft, Kraft, Stärke, Kampfgeist, Hoffnung, Neugierde.
Ich bin die Frucht die dich nährt wenn du hungerst.
Ich bin der Wind der dich aufrichtet, der dir Flügel verleiht damit du fliegen kannst.
Ich bin das Feuer, das dein Herz in Liebe entflammen lässt, das Feuer, das dich wärmt.
Ich bin Geliebter und Sohn gleichermaßen.
Ich bin Samen und Frucht.
Ich bin viele und dennoch bin ich nur einer.
Ich bin alle Männer und dennoch bin ich nur einer.
Ich bin DU.
Petra Figl 2010
Die Göttin spricht zu uns:
Ich war, bin und werde immer sein. Von Anbeginn der Zeit, denn ich bin die Zeit.
Ich bin der Ursprung,ich bin die unerschöpfliche Quelle.
Ich habe viele Gesichter.
Bist du Kind, bin ich deine Mutter, bist du Schwester, bin ich deine Schwester,
bist du Liebender, bin ich deine Geliebte,bist du Freund, bin ich deine Gefährtin.
Ich bin was du brauchst. Ich bin was immer du suchst.
Liebe, Zärtlichkeit, Trost, Umarmung, Geborgenheit, Schutz, Weisheit.
Ich bin der Grund auf dem du wandelst, ich bin die Erde.
Das Wasser, das deinen Durst stillt, die Flüsse und Bäche.
Ich bin die Wurzel die dich hält, der Baum des Lebens.
Ich bin das Chaos und die Ordnung. Ich bin der Ursprung und das Gefäß.
Ich bin viele und dennoch bin ich nur eine.
Ich bin alle Frauen und dennoch bin ich nur eine.
Ich bin DU.
Gott spricht zu uns:
Ich war, bin und werde immer sein. Der erste Stern, die erste Blüte, der erste Wassertropfen, das bin ich.
Ich bin die immer wieder kehrende Frucht. Ich habe viele Gesichter.
Bist du Kind, bin ich dein Vater, bist du Bruder bin ich dein Bruder,
bist du Liebende bin ich dein Geliebter, bist du Freund bin ich dein Gefährte.
Und dennoch bin ich was ich bin.
Liebe, Leidenschaft, Kraft, Stärke, Kampfgeist, Hoffnung, Neugierde.
Ich bin die Frucht die dich nährt wenn du hungerst.
Ich bin der Wind der dich aufrichtet, der dir Flügel verleiht damit du fliegen kannst.
Ich bin das Feuer, das dein Herz in Liebe entflammen lässt, das Feuer, das dich wärmt.
Ich bin Geliebter und Sohn gleichermaßen.
Ich bin Samen und Frucht.
Ich bin viele und dennoch bin ich nur einer.
Ich bin alle Männer und dennoch bin ich nur einer.
Ich bin DU.
Petra Figl 2010
Die Flamme
Sie schloss die Augen und schlief
beinahe augenblicklich. Und sie fand sich an einem Ort wieder, den sie kannte.Unter ihren Füßen konnte sie
Steine und Sand fühlen. Wasser plätscherte an ihre Zehen. Vor ihr lag der
Ozean. Sie hörte den Lärm des Festes,
das nicht weit entfernt stattfand. Die Musik der Barden, die Stimmen und das
Lachen der Menschen, so nah und doch so weit in diesem Augenblick.
„Heute Nacht erfolgt bedachtdie Wahl des alten Volkes.
Heute Nacht soll es geschehen,am Morgen werden wir es sehen.
Die Götter werden ihn uns zeigen, wenn sich die Stern zur Ruhe neigen.
Heute Nacht die Höhle funkelt, dass das Holz am Wasser schunkelt.
Wird im Mondenschein entschwinden, um sich mit der heiligen Flamme zu verbinden.“
Sie feierten die Nacht des Kriegers und hofften, dass er am nächsten Tag zum Hochkönig geweiht würde.Vor ihr spiegelte sich der Mond im Wasser und in unmittelbarer Entfernung sah sie den schwachen Lichtschein in der Höhle wo sie warteten. Ihre Aufgabe war schwierig, eine große Verantwortung. Sie spürte die Vorfreude aber auch die Angst. Würde sie ihre Aufgabe gut meistern? War sie dieser Verantwortung gewachsen?
Das Schicksal des Kriegers lag in ihren Händen. Sie war noch so jung. Würde sie es schaffen, dass ihr Licht sich mit dem Licht der Höhle vermählen konnte?
Dann bemerkte sie die Frau neben sich. Sie hatte um den Beistand ihrer Führerin gebeten und nun war sie da. Ihr schien es, als würde sie sie zum ersten Mal sehen und dennoch war sie ihr so vertraut. Die Frau stand ganz still neben ihr. Sie sprach nicht mit Worten, aber mit Gedanken und so leitete sie sie an, geduldig und ruhig.
Es wurde Zeit. Die Wellen wurden ungeduldiger, so wie diejenigen die in der Höhle warteten. Die Flut würde bald kommen und der Strand wäre dann verschwunden.
Die Musik auf der Festwiese wurde lauter, die Menschen schrien, das Fest trieb unaufhaltsam seinem Höhepunkt entgegen. Sie versuchte sich zu konzentrieren. Kniete hin, fühlte wie die Wellen von ihrem Kleid Besitz ergriffen. Es war eine laue Nacht aber das Wasser war kalt, wie ein klarer Kristall.
Vorsichtig nahm sie die kleine Barke aus ihrer Tasche. Sie war nicht größer als ihre Hand. Sie hatte sie angefertigt aus Erle und Esche, in mühevoller langer Arbeit. Das war keine Arbeit für eine Frau, aber sie hatte sie getan, weil es ihre Aufgabe war. Sie hielt die Barke in ihrer hohlen Hand und setzte vorsichtig das kleine Gefäß aus Metall in die Mitte. Langsam ließ sie die dunkel klebrige Flüssigkeit, die so herrlich nach Gewürzen roch in das Gefäß tropfen. Mit Bedacht setzte sie die Barke auf das Wasser. Sie drängte zu ihr, die Wellen waren wiederum gewachsen.
Kurz blickte sie auf und sah bereits die Dämmerung am Horizont erwachen.
Der kleine Span den sie mitgebracht hatte war sehr trocken. Sie war erleichtert als sie es fühlte. Nur ein Versuch. Die Frau hielt ihr die Fackel und sie tauchte den Span in die Flamme. Kurz hielt sie ihn an das metallene Gefäß und augenblicklich loderte eine kleine Flamme in der Barke.
Sie bat die Götter um Hilfe. Sie bat darum, dass sie die Flamme nährten auf dass der Wind sie nicht löschen oder der Ozean sie nicht ertränke.
Noch hielt sie die kleine Barke fest.
Aber sie spürte das Drängen der Höhle. Sie musste sich beeilen. Als sie ihr Gebet beendet hatte, gab sie der Barke einen sanften Stoß mit ihrem Finger und sah wie sie augenblicklich auf den Wellen tanzte. Sie blieb am Boden, getraute sich nicht zu atmen. Sie schloss die Augen, bitte dachte sie, bitte, lasst die Lichter sich vereinen.
Dann öffnete sie ihre Augen wieder nur um wie gebannt auf die Barke und die flackernde Flamme zu blicken. So als könnten ihre Augen, ihr Blick das hölzerne Boot in die richtige Richtung steuern. Aber dies war gar nicht nötig. Das kleine Gefährt verfolgte seinen Weg zielstrebig. Geradewegs fuhr es auf die Höhle zu, als wäre es auf einer magischen Straße geführt.
Der Tag war angebrochen. Erleichtert erhob sie sich und blickte nur still und zitternd auf die sich immer mächtiger auftürmenden Wellen.Die Musik und die Stimmen der Menschen waren verstummt. Die Frau neben ihr war verschwunden.
Als sie erwachte fand sie sich in ihrem Bett und sie wusste, dass der Krieger heute zum Hochkönig geweiht würde.
Petra Figl 2012
Hintergrund:
Es gab eine Zeit in der ich bereits viel über die keltische Philosophie gelernt und erfahren hatte. Aber ich hatte auch das Gefühl einen göttlichen Führer oder eine göttliche Führerin zu brauchen und kann mich noch genau erinnern, dass ich darum bat.
In der gleichen Nacht hatte ich einen Traum. Ich habe ihn in der obigen Geschichte beschrieben. Und von dieser Nacht an wusste ich, dass ich bereits seit langem eine Führerin hatte. Ich war mir ihrer Anwesenheit lediglich nicht gewahr!
„Heute Nacht erfolgt bedachtdie Wahl des alten Volkes.
Heute Nacht soll es geschehen,am Morgen werden wir es sehen.
Die Götter werden ihn uns zeigen, wenn sich die Stern zur Ruhe neigen.
Heute Nacht die Höhle funkelt, dass das Holz am Wasser schunkelt.
Wird im Mondenschein entschwinden, um sich mit der heiligen Flamme zu verbinden.“
Sie feierten die Nacht des Kriegers und hofften, dass er am nächsten Tag zum Hochkönig geweiht würde.Vor ihr spiegelte sich der Mond im Wasser und in unmittelbarer Entfernung sah sie den schwachen Lichtschein in der Höhle wo sie warteten. Ihre Aufgabe war schwierig, eine große Verantwortung. Sie spürte die Vorfreude aber auch die Angst. Würde sie ihre Aufgabe gut meistern? War sie dieser Verantwortung gewachsen?
Das Schicksal des Kriegers lag in ihren Händen. Sie war noch so jung. Würde sie es schaffen, dass ihr Licht sich mit dem Licht der Höhle vermählen konnte?
Dann bemerkte sie die Frau neben sich. Sie hatte um den Beistand ihrer Führerin gebeten und nun war sie da. Ihr schien es, als würde sie sie zum ersten Mal sehen und dennoch war sie ihr so vertraut. Die Frau stand ganz still neben ihr. Sie sprach nicht mit Worten, aber mit Gedanken und so leitete sie sie an, geduldig und ruhig.
Es wurde Zeit. Die Wellen wurden ungeduldiger, so wie diejenigen die in der Höhle warteten. Die Flut würde bald kommen und der Strand wäre dann verschwunden.
Die Musik auf der Festwiese wurde lauter, die Menschen schrien, das Fest trieb unaufhaltsam seinem Höhepunkt entgegen. Sie versuchte sich zu konzentrieren. Kniete hin, fühlte wie die Wellen von ihrem Kleid Besitz ergriffen. Es war eine laue Nacht aber das Wasser war kalt, wie ein klarer Kristall.
Vorsichtig nahm sie die kleine Barke aus ihrer Tasche. Sie war nicht größer als ihre Hand. Sie hatte sie angefertigt aus Erle und Esche, in mühevoller langer Arbeit. Das war keine Arbeit für eine Frau, aber sie hatte sie getan, weil es ihre Aufgabe war. Sie hielt die Barke in ihrer hohlen Hand und setzte vorsichtig das kleine Gefäß aus Metall in die Mitte. Langsam ließ sie die dunkel klebrige Flüssigkeit, die so herrlich nach Gewürzen roch in das Gefäß tropfen. Mit Bedacht setzte sie die Barke auf das Wasser. Sie drängte zu ihr, die Wellen waren wiederum gewachsen.
Kurz blickte sie auf und sah bereits die Dämmerung am Horizont erwachen.
Der kleine Span den sie mitgebracht hatte war sehr trocken. Sie war erleichtert als sie es fühlte. Nur ein Versuch. Die Frau hielt ihr die Fackel und sie tauchte den Span in die Flamme. Kurz hielt sie ihn an das metallene Gefäß und augenblicklich loderte eine kleine Flamme in der Barke.
Sie bat die Götter um Hilfe. Sie bat darum, dass sie die Flamme nährten auf dass der Wind sie nicht löschen oder der Ozean sie nicht ertränke.
Noch hielt sie die kleine Barke fest.
Aber sie spürte das Drängen der Höhle. Sie musste sich beeilen. Als sie ihr Gebet beendet hatte, gab sie der Barke einen sanften Stoß mit ihrem Finger und sah wie sie augenblicklich auf den Wellen tanzte. Sie blieb am Boden, getraute sich nicht zu atmen. Sie schloss die Augen, bitte dachte sie, bitte, lasst die Lichter sich vereinen.
Dann öffnete sie ihre Augen wieder nur um wie gebannt auf die Barke und die flackernde Flamme zu blicken. So als könnten ihre Augen, ihr Blick das hölzerne Boot in die richtige Richtung steuern. Aber dies war gar nicht nötig. Das kleine Gefährt verfolgte seinen Weg zielstrebig. Geradewegs fuhr es auf die Höhle zu, als wäre es auf einer magischen Straße geführt.
Der Tag war angebrochen. Erleichtert erhob sie sich und blickte nur still und zitternd auf die sich immer mächtiger auftürmenden Wellen.Die Musik und die Stimmen der Menschen waren verstummt. Die Frau neben ihr war verschwunden.
Als sie erwachte fand sie sich in ihrem Bett und sie wusste, dass der Krieger heute zum Hochkönig geweiht würde.
Petra Figl 2012
Hintergrund:
Es gab eine Zeit in der ich bereits viel über die keltische Philosophie gelernt und erfahren hatte. Aber ich hatte auch das Gefühl einen göttlichen Führer oder eine göttliche Führerin zu brauchen und kann mich noch genau erinnern, dass ich darum bat.
In der gleichen Nacht hatte ich einen Traum. Ich habe ihn in der obigen Geschichte beschrieben. Und von dieser Nacht an wusste ich, dass ich bereits seit langem eine Führerin hatte. Ich war mir ihrer Anwesenheit lediglich nicht gewahr!